Das Käfer-Modell ist ein von der Ärztin, Autorin und Coach Dr. med. Mirriam Prieß, in ihrem Buch „Burnout kommt nicht nur von Stress. Warum wir wirklich ausbrennen – und wie wir zu uns selbst zurückfinden.“ beschriebenes Modell zur Strukturierung des Lebens in sechs Bereiche, denen eine zentrale Bedeutung für die mentale Gesundheit zukommt.
So sieht sie die Vernachlässigung einer oder mehrerer dieser Bereiche als Ursache für einen Burnout, und nicht etwa ausschließlich die am meisten – und häufig als einzige – genannte: Stress.
Die sechs Lebensbereiche nach dem Käfer-Modell
Jeder der sechs zentralen Bereiche des menschlichen Lebens entspricht einem der sechs Beine eines Käfers. Sind alle der sechs Beine gesund, befindet sich der Käfer im Gleichgewicht.
Ist eines der Beine verletzt, können die übrigen 5 seine Arbeit mit übernehmen. Sind aber zwei oder mehr Beine verletzt, wird es für die übrigen immer schwerer die Last zu tragen. Der Käfer – sinnbildlich für das Leben – droht aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Probleme in einem oder mehreren der Lebensbereiche beeinflußen also die übrigen Lebensbereiche.
Beispiel: Identifiziert sich jemand hauptsächlich über seinen Beruf und vernachlässigt darüber die andern fünf Bereiche Familie, soziale Kontakte, Gesundheit, Individualität und Spiritualität, so kann ein Jobverlust für ihn zu einer echten Lebenskrise – einem Burnout – werden.
Dr. med. Mirriam Prieß beschreibt dies so:
„Wenn sie in diesen sechs Lebensbereichen im Dialog sind – wenn sie sagen können: Diese Bereiche habe ich ausgebildet und ich stehe dort, wo ich stehen will. Ich befinde mich im äußeren Dialog und ich lebe das, was mir entspricht. Wenn sie sagen können: Ja, das bin ich. Dann sind sie weit von einem Burnout entfernt.
Je weniger Bereiche sie doch ausgebildet haben, desto wackeliger wird ihr Leben.“
Beruf
Der Lebensbereich Beruf ist für viele Menschen einer der wichtigsten. Viele definieren sich über ihren Beruf und den daraus resultierenden Erfolg. Oft ist er aber auch mit Konflikten behaftet – zum Beispiel mit einem schlechten Verhältnis zum Vorgesetzten und Kollegen.
Gesundheit
Den Lebensbereich der Gesundheit kann man leider nicht uneingeschränkt steuern. Dennoch steht es in der eigenen Macht gesundheitsbewusst zu leben und durch sein Verhalten zu versuchen, möglichen Einschränkungen in diesem Bereich vorzubeugen oder mit ihnen umzugehen.
Soziale Kontakte
Ausreichend erfüllende soziale Kontakte stellen die Standfestigkeit dieses Beins sicher. Für machen reichen ein bis zwei wirklich gute Freunde – für andere ist es das Vereinsleben oder ehrenamtliches Engagement. Sicher ist aber, dass Kontakte zu Menschen, die einem gut tun das Leben oft leichter machen.
Glaube und Spiritualität
Dieser Lebensbereich beschäftigt sich nicht zwangsläufig mit Religiosität. Darunter ist vielmehr das Wertemodell des Menschen zu verstehen. Das woran man glaubt und wofür man lebt.
Hobbys und Individualität
The finest thing about a hobby is that you can’t do any pretending about it. You either like it or you don’t. – Dorothy Draper
Hobbies sind eine Quelle der Freude, da man sich aktiv entschieden hat ihnen nachzugehen. Sie sind also fast immer, das was man machen möchte. Ihre Wichtigkeit für die Stabilität des Lebens ist also kaum hoch genug anzusetzen.
Familie und Partnerschaft
Der Lebensbereich Familie und Partnerschaft ist ebenfalls ein sehr wichtiger im Kontext des Käfer-Modells, oft aber auch ein konfliktbehafteter. Viele Menschen definieren sich als Mutter/Vater und gehen in dieser Aufgabe auf, vernachlässigen aber darüber die anderen Lebensbereiche. Andere wünschen sich einen Partner und eine Familie, finden aber keinen. Wiederrum andere leben in Beziehungen, die Gift für ihre Seele sind.